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Gedanken zum Produktionsstop von tierischen Insulinen aus Argentinien und Polen

Die „freie“ Insulinwahl
Nun sind also auch Polen und Argentinien aus der Produktion von tierischen Insulinen ausgestiegen. Als Diabetiker Typ1, der seit Jahrzehnten in trauter Zweisamkeit mit seinem Diabetes und seinem tierischen Insulin lebt, hat man das Gefühl, dass sich die Schlinge um den Hals immer enger zuzieht. Soll man noch einmal einen Versuch mit Human- oder Analog-Insulinen wagen? Nein, bestimmt nicht. Der angeblich so „einfache, komplikationslose“ Umstieg auf diese Insuline hat viele Diabetiker an den Rand des Todes gebracht, hat ihnen jegliche Lebensqualität genommen und bedeutete für viele Familien einen Schock fürs Leben, den sie nie vergessen werden. Horror-Szenarien haben sich bei diesen „Umstellungen“ abgespielt, aber komischerweise hat es dieses brisante Thema trotzdem niemals in die Medien geschafft.

Fragen über Fragen
Warum interessiert sich niemand für uns? Warum wird eine Insulin herstellende Firma nicht vom Gesetzgeber dazu verpflichtet für einen permanenten „Nachschub“ für all die Diabetiker zu sorgen, die zwingend darauf angewiesen sind? Für alles werden Gesetze erlassen, nur nicht für uns. Warum kann es für so eine Firma keine „Zuschüsse“ geben, damit sie kostendeckend produzieren kann? Insulin ist ein lebensnotwendiges Medikament und kein „lifestyle“ Wässerchen. Was sind das für Regierungen, die uns zwar bestätigen, dass wir ein Anrecht auf tierisches Insulin haben, uns aber dann mit dem lapidaren Satz “ wir verstehen ihr Problem, aber wir können nichts machen“ im Regen stehen lassen? Hofft man, dass sich unser Problem irgendwann von alleine löst, weil wir alle älter werden, weil uns irgendwann die Kraft fehlt, um noch weiter zu kämpfen? Warum werden wir als „Feinde“ des (Pharma-)Systems betrachtet, nur weil wir auf einem „alten“, aber über Jahrzehnte bewährten Medikament bestehen, anstatt uns den angeblich „modernen Segnungen“ der Diabetestherapien hinzugeben? Warum interessiert sich niemand dafür, wie kostengünstig wir doch im Vergleich zu den Usern von Analoginsulinen für die Krankenkassen sind? Warum interessiert es die Ärzte, die Wissenschaftler, die Krankenkassen nicht, dass die meisten von uns „Dinosauriern“ aufgrund ihrer guten Diabeteseinstellung mit dem tierischen Insulin weit gesünder, beschwerdefreier und von Nachfolgekrankheiten verschonter sind als viele andere Diabetiker? Scheut man die Erkenntnis, hat man Angst, einen Fehler/eine Fehleinschätzung zugeben zu müssen?

Zu Risiken und Nebenwirkungen …
Welch Aufschrei ging durch die Diabetes-Welt als die Krankenkassen sich mehr und mehr weigerten, für alle Diabetespatienten (Typ2) die Kosten für Analoginsuline zu übernehmen. Plötzlich waren „Hypos“ ein Thema, die man durch die Verwendung von Humaninsulinen bekommen könnte. Plötzlich sorgten sich sogar die diversen „Diabetes-Vereinigungen und Vertretungen“ um die „Gesundheit“ ihrer Diabetes-Schäfchen. Warum haben wir, die Nutzer von tierischen Insulinen, die erwiesenermaßen in Lebensgefahr geraten, sobald sie die „modernen“ Kunstinsuline verwenden, niemals diese Unterstützung erhalten? Ein Schelm, der dabei Böses denkt!!

Verantwortung gegenüber dem Patienten
Im Eid des Hippokrates heißt es unter anderem „Die Verordnungen werde ich treffen zum Nutzen der Kranken nach meinem Vermögen und Urteil, mich davon fernhalten, Verordnungen zu treffen zu verderblichem Schaden und Unrecht“.....
Zumindest für die Nutzer von tierischem Insulin scheint dieser Eid nicht mehr zu gelten. „Verordnungen zum Nutzen des Kranken“? Es war einmal …

Nachdenkliche Zeilen einer Diabetikerin


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